Hallo Patrick,
Ich finde es einfach toll, was du hier machst. Ich bin sehr froh, auf diese Seite gestoßen zu sein!
Ich muss auch sagen, dass Freundschaft für mich eine komplizierte Sache ist. Ich finde allein schon der Begriff wird heute zu freizügig verwendet.
Ich habe einen sehr kleinen Freundeskreis. Das finde ich auch gut so, es geht mir um die Qualität. Unter meinen Freunden ist nur ein einziger, den ich wirklich seit der Grundschule kenne, was wohl daran liegt, dass mir dieser Mensch sehr ähnlich ist, in meinen Eigenarten und Interessen.
Denn ich war schon immer der Außenseiter. Ich gehörte einfach nicht dazu, ich war eine Lachnummer für die anderen. Ich habe seltsamerweise nicht versucht, wie jedoch viele andere hier schildern, zu leben wie ein Extrovertierter. Ich vermute deshalb, weil ich zu den Menschen, die mein Wesen nicht akzeptierten, nicht dazugehören wollte. Ich war einfach der Mensch der ich war, introvertiert und zurückgezogen in meine Gedankenwelt. Als die Anderen in das Alter für Partys kamen hab ich eben andere Dinge gemacht, die mir Spaß machten. Ich habe gelesen und Musikinstrumente erlernt (wobei ich das auch ausschließlich für mich mache und nie etwas vorspiele, denn sobald mir jemand zuhört mache ich Fehler und kann mich nicht mehr konzentrieren).
Was aber mein Leben nicht unbedingt einfacher gemacht hat. Weil ich mich natürlich trotzdem fragte, warum ich so anders bin. Ich frage mich noch heute, was aus meinem Leben werden soll.
Ich habe mich sehr abgekapselt. Bis ich eigentlich gar keinen Kontakt mehr zu anderen Menschen hatte, abgesehen von meiner Familie, der ich aber in dieser Zeit sehr aus dem Weg gegangen bin. Das spielte sich hoch, bis ich irgendwann daran zerbrach allein zu sein mit meinem quälenden Gedankengang und der Frage, warum ich so anders bin.
Ich fand dann in eine recht nette Jugendgruppe, in der ich mich wohl fühlte und wo meine heutigen wenigen Freunde auf mich aufmerksam geworden sind.
Und nur diese einzelnen Menschen kann ich als meine Freunde bezeichnen.
Es sind die einzigen Menschen, zu denen ich heute intensiven Kontakt suche, den ich auch brauche. Ich habe hohe Ansprüche an sie, weil ich, wie vermutlich die Mehrheit hier, keinen Small Talk mag und lieber Gespräche über Dinge führe, die mein Gehirn beschäftigen und mich interessieren.
Ich denke, das ist aber auch der Punkt, der sehr enttäuschend sein kann (zumindest geht es mir so). Oft übersteigen die Dinge, über die ich reden möchte den Horizont meiner Freunde und das Thema wird ihnen zu kompliziert/anstrengend oder anspruchsvoll. Besonders, weil ich viel über die heutige wertelose Gesellschaft, mein eigenes kompliziertes Leben und seinen Sinn nachdenke. Ich mache mir sehr viele Sorgen über alles, was mir wichtig ist und viele Gedanken über die Welt an sich. Ich denke, dass das für meine Freunde recht ermüdend ist und ich verstehe auch, dass sie sich lieber mit einfacheren Dingen beschäftigen. Aber für mich ist es eben doch ein wenig enttäuschend, weil es die einzigen Dinge sind, über die ich mich wirklich austauschen möchte mit anderen. Ändern lässt es sich wohl schwerlich…
So zumindest meine bisherigen Erfahrungen.
Felicitas